Platz für Wildtiere im Garten schaffen

Deutschlands Städte wachsen unaufhaltsam – und mit ihnen vermindern sich gleichzeitig immer weiter die natürlichen Lebensräume der Wildtiere um uns herum. Vor allem der Abriss von Gemäuern, immer häufigeren Nutzung von Zäunen anstelle von Gestein, und dem Entfernen von morschen Bäumen reduziert die noch vor einigen Jahrzehnten reichlich vorhandenen und für das Überleben der Spezies wichtigen Brutplätze und Ökosysteme von nicht nur, aber vor allem Vögeln, Reptilien, Insekten und Nagetieren um uns herum.

Unterschlüpfe die vor Witterung und Feinden schützen

Wir Menschen stehlen immer mehr Lebensraum. Nicht nur durch Überforstung, Erweiterung des agraren Nutzbodens und Verstädterung, sondern auch durch die Wahl unserer Pflanzen im Garten, Rasenfläche und, ironischerweise, die Instandhaltung unserer eigenen Bauwerke. Durch das Entfernen morscher Bäume, Steinwällen oder heruntergekommenen Gebäuden entfernen wir kostbare Nischen, Löcher und Unterschlüpfe, die andernfalls einer Myriade an Wildtieren ein Zuhause bieten würden. Künstliche Häuser sind hier die beste Möglichkeit für uns, zurückzugeben, was wir nehmen. Seien es Insektenhotels, Nistkästen – oder auch kleine Stein- und Laubhaufen, die vor allem für Eidechsen, aber auch Kleinstvögel und Igel von großem Interesse sind. Die meisten Häuser sind dabei im Einzelhandel zu finden – oder ganz einfach und unkompliziert selbst konstruierbar. Wer eine Grundausstattung von Werkzeugen wie Hammer, Nägel und Zangen zum Entfernen oder Verbiegen überstehenden Drahtes oder Nägel besitzt, kann in wenigen Schritten individuelle Unterschlüpfe bauen. Vor allem für Kinder ein schönes Projekt!

Futterhäuschen – ja oder nein?

Fachbeauftragter für Ornithologie und Vogelschutz für NABU Dr. Stefan Bosch rät vom Zufüttern ab. Nahrung sei nur eine Komponente für das Überleben einer Art – und zwar die am wenigsten vom Menschen beeinflusste. Naturnahe Lebensräume, sowie Brut- und Ruheplätze sind dringender von Nöten – die meisten Vögel, die von unseren Fütterungen profitieren würden, seien Zugvögel – überwinternde Vogelarten kommen selten in Nahrungsbredouille. Wer dennoch Kleinvögel in seinen Garten locken möchte, sollte das nur in den kalten Wintermonaten – und idealerweise nur in extremer Kälte tun. Um ausreichend Hygiene und Schutz zu gewährleisten, sollten sie je nach Modell täglich bis wöchentlich gereinigt werden; bei kranken oder sogar toten Tieren um das Fütterungshaus, muss sofort gestoppt werden.

Viel ertragreicher als ein Futterplatz ist hingegen eine Wassertränke, an der nicht nur Vögel, sondern auch andere Wildtiere sich zuverlässig erfrischen und rehydrieren können, sowie der generelle Anbau von Pflanzen, die über das Jahr verteilt Insekten, Vögeln und Schnecken als natürliche Nahrungsquelle dienen.  

Lebendige statt Zier-Gartenbepflanzung

Zugegeben, nichts geht über den Geruch und die Ästhetik eines frisch gemähten Rasens. Unglücklicherweise ist eine Grasfläche für viele Wildtiere aber das Äquivalent einer Wüste. Tote Fläche ohne Nährwert und Futter, Schutz und Rückzugsmöglichkeiten – und der momentane Trend von minimalistischem Kies, Rasen und Kirschlorbeer saugt auch das letzte bisschen Lebensfreundlichkeit aus der menschlich geschaffenen Natur.

Nicht jede Pflanze ist automatisch wildtierfreundlich – lediglich belaubte Büsche oder Hecken ohne Samen oder Beerenwuchs, sowie das Vermeiden von Blumen und Laubhaufen mag sauber und gepflegt aussehen, ist allerdings das Schlimmste, was wir unseren wilden Nachbarn bieten können. Wer seinen Garten zu mehr Lebensraum und Möglichkeiten umrüsten möchte und so aktiv das durch uns Menschen verursachten Artensterben bekämpfen möchte, findet großartige Seiten mit Auflistungen von geeigneten Pflanzen – die trotzdem noch ästhetisch sind.

Originally posted 2023-02-14 10:59:48.

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