Das Minischwein – mein neues Haustier?

Süß, munter und intelligent beschreiben Minischwein-Liebhaber ihr Haustier. Bilder zeigen die Teacups kuschelnd auf dem Sofa oder an der Leine beim Spaziergang. Doch aus dem niedlichen Ferkel wird schnell ein ausgewachsenes, ganz und gar nicht „teacup“-großes Schwein. Ist also ein Minischwein wirklich das richtige Haustier für mich? Lesen Sie alles rund um die Haltung von Minischweinen in Ihrem Zuhause.

Was ist ein Minischwein?

Alle Hausschweine stammen ursprünglich vom Wildschwein (Sus scrofa) ab. Einige Schweinerassen bleiben besonders klein. Während ein ausgewachsenes männliches Hausschwein rund 300 Kilogramm auf die Waage bringt, liegen die Gewichte bei der Miniaturvariante bis zu 120 Kilogramm als ausgewachsenes Tier mit vier Jahren. Schweine werden etwa so alt wie Hunde, also 15 Jahre, aber auch 18 Jahre sind durchaus möglich. Die Schulter erreicht eine Höhe von 50 cm. Ganz so klein und niedlich ist das Minischwein also nicht.

Welche Minischweine gibt es?

Das Angebot an kleinen Schweinen ist riesig und unübersichtlich. Teils sind es eigene Unterarten des Schweines wie das Hängebauchschwein. Teils handelt es sich um Linien, die aus der Zucht für medizinische Zwecke resultieren. Die Versuchsschweine sollten möglichst klein und wenig pigmentiert sein. Um dieses Ziel zu erreichen, kamen Wildschweine, verschiedene Hausschweine und Hängebauchschweine bei der Zucht zum Einsatz.

Wir stellen hier eine kleine Auswahl vor:
Eine bekannte kleine Schweinezüchtung ist das Göttinger Minipig, dass Wissenschaftler an der Uni Göttingen in den 60er Jahren zu medizinischen Versuchszwecken züchteten. Das Göttinger Minischwein ist keine eigene Rasse, sondern eine Zuchtlinie. Die Schweine haben ein ähnliches Herz-Kreislaufsystem wie der Mensch und sind aufgrund ihrer geringen Größe einfach zu handhaben. Daher lieben auch Schweinefans das Göttinger Minischwein als Heimtier.

Der große Bauch und ein ganz langer Rücken sind die Kennzeichen des Hängebauchschweins, einer Unterart aus Asien. Wilde schwarz-weiße Farbkombinationen oder ein einheitliches Grau kennzeichnen die kleinen Schweine, die bis zu 70 Kilogramm wiegen. Der meist zu dicke Bauch schleift im Laufe der Jahre ein bisschen über den Boden. Das stark faltige Gesicht hinterlässt einen prägenden Eindruck.

Kune Kune – ein kleiner, braun behaarter Vertreter aus Neuseeland. Die bis 100 Kilogramm schweren Schweine treten sehr freundlich auf und werden daher gerne als Haustier gehalten. Die kurzen Beine machen sie unverwechselbar.

Im Netz tauchen weitere Namen wie Hanford, das mexikanische Yucatan Pig, das Wiesenauer, der Bergstrasser Knirps, das Bodensee-Schwein und viele andere auf. Eigene Rassen im eigentlichen Sinne sind es nicht. Sie unterscheiden sich aufgrund ihrer Größe, der Hautfärbung, Ohren und der Form des Kopfes.

Was braucht ein Miniaturschwein?

  • andere Schweine
    Schweine leben von Natur aus in einer Rotte. Daher braucht ein Schwein immer Artgenossen. Hunde oder andere Hoftiere ersetzen niemals andere Schweine.
  • viel Platz
    Sie brauchen ausreichend Platz, da sie ihre Grundbedürfnisse wie koten, Harn absetzen, fressen und schlafen räumlich trennen. Am besten ist eine große, fest umzäunte Wiese mit zugfreiem Unterstand. Veterinäre empfehlen, teils fordern sie eine doppelte Umzäunung, damit die Schweine nicht aus- und Wildschweine nicht einbrechen können. Kontrollieren Sie die Wiese regelmäßig auf Giftpflanzen und Unrat, denn Schweine fressen alles. Dem Wesen der Schweine kommt eine Gelegenheit zu suhlen und zu graben entgegen. Der Ausgang vom Stall zur Auslauffläche ist am besten mit Beton oder Steinen befestigt. Das erleichtert die Reinigung und fördert den natürlichen Abrieb der Klauen. Minischweine gehören nicht dauerhaft in eine Wohnung. Sie erkunden ihre Umgebung auf eigene Faust ihre Umgebung und nehmen das Mobiliar gerne auseinander.
  • einen Stall
    Eine feste Hütte oder ein Platz im Viehstall ist der richtige Ort in der Nacht und bei Kälte. Je nach Witterung bleiben die Tiere gerne mal im Stall. Daher ist hier ein ausreichendes Platzangebot wichtig. Als Wärmedämmung reicht meist viel Stroh, in kalten Regionen löst eine isolierte oder leicht beheizte Schlafecke das Temperaturproblem.
  • Beschäftigung
    Schweine spielen gerne. Strohballen, Spielzeug, Futtersuchen und die Dressur sorgen für einen gefüllten Tag. Daher: Nehmen Sie sich Zeit für die Tiere.
  • Ohrmarke/Tierseuchenkasse
    Fragen Sie beim zuständigen Amt nach, ob ihre Schweine Ohrmarken tragen müssen. Die Regelungen können regional abweichen. Dies gilt auch für die Tierseuchenkasse.

Wie steht es um die Gesundheit der Schweine?

Schweine haben zumeist eine robuste Gesundheit. Überzüchtung oder eine zu knappe Fütterung im Jugendalter, um das Wachstum zu bremsen, können bei Minischweinen zum Problem werden. Wichtig sind auf jeden Fall die Entwurmung mehrmals im Jahr und die Kontrolle der Klauen.

Wie schütze ich meine Schweine vor Seuchen?

Einige Schweinekrankheiten verbreiten sich rasant. Daher schreiben die Veterinärämter einige Maßnahmen vor. Sie unterscheiden sich von Region zu Region, daher ist eine Information vor Ort ganz wichtig. Zu den Maßnahmen gehören Kleidungswechsel nach Kontakt mit den Schweinen, Schuhdesinfektionen, Begrenzung des Kontaktes zu anderen Tieren und Besuchern. Füttern Sie keine Speiseabfälle. Spaziergänge mit Schweine sind zumeist verboten.

Droht meinen Tieren die Afrikanische Schweinepest (ASP)?

Die ASP äußert sich durch Fieber, Erkältung und Durchfall. Das Schwein will nicht mehr aufstehen und die Haut zeigt Veränderungen. Die Krankheit bedroht alle Wild- und Hausschweine. Daher bitten die Tierärzte die Verhaltens- und Futterregeln zu beachten. Die Krankheit überträgt sich von Schwein zu Schwein, über den Menschen, über das Futter und die Kleidung. Der Mensch erkrankt aber nicht an ASP. Informieren Sie sich über die ASP und die generellen Haltungsvorschriften bei der landwirtschaftlichen Verwaltung bzw. beim Veterinäramt.

Warum müssen Schweine kastriert werden?

Schweine sind sehr früh geschlechtsreif. Daher gilt es, die Eber und Sauen ab etwa drei Monaten zu trennen. Kastrieren Sie die Eber so bald wie möglich, denn nur als Rotte sind die Minischweine zusammen glücklich.

Was fressen Minischweine?

Der Landhandel oder spezielle Portale bieten Futter für Minischweine in Form von Mehl oder Flocken an. Schweine suchen mit Vorliebe selber nach dem Futter. Verteilen Sie das Heu auf der Auslauffläche und legen Sie Gemüseschnitzel oder Getreide an verschiedene Stellen. Die Schweine danken es ihnen mit Zufriedenheit.

Ist ein Minischwein das richtige Haustier für mich?

Schweine sind groß, leben lange und brauchen Kumpel und viel Platz draußen. Schweine sind neugierig, intelligent und gut dressierbar. Die Tiere lieben Ihre Zeit und werden Sie immer zum Spiel aufmuntern. Aber, ob ein Schwein auf das Sofa in der Wohnung gehört, darüber streiten sich die Fans! Überlegen Sie also, bevor Sie sich Schweine zulegen.

Wo bekomme ich ein Minischwein?

Entscheiden Sie zunächst, ob Sie Jungtiere oder ein älteres Schwein aus einer Vermittlung aufnehmen möchten. Schauen Sie sich mehrere Abgeber genau an. Der Tierschutz hilft Ihnen bei seriösen Adressen aus Ihrer Region gerne weiter.

Diese Angaben sind nicht umfassend und nicht rechtsverbindlich. Bitte informieren Sie sich bei der Anschaffung von Schweinen immer bei der zuständigen Behörde. Schweine werden in Deutschland zumeist als Nutztiere und nicht als Heimtiere betrachtet.

Originally posted 2020-01-17 14:46:05.

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