Meltau – Blattlaushonig!
Blattlaushonig – Was ist Meltau?
Nicht selten hört man in Kreuzworträtseln vom Meltau oder dem Blattlaushonig. Kommt also im nächsten Rätsel die Frage nach Blattlaushonig mit 6 Buchstaben, so dürfte man mit Meltau nicht ganz falsch liegen. Auch, wenn Blattlaushonig für uns nicht zu geniessen ist, bietet Meltau vielen Tierchen eine gute Nahrungsquelle, was in einigen Fällen dazu führt, dass man überhaupt bemerkt, dass eine Pflanze unter Blattlausbefall leidet.
Was ist Blattlaushonig?
Blattlaushonig, auch als Meltau oder Honigtau bezeichnet, ist ein zuckerhaltiges Ausscheidungsprodukt von Pflanzensaftsaugern, vor allem Blattläusen (Aphidoidea), Schildläusen (Coccoidea) und Zikaden (Cicadellidae). Wenn diese Insekten Pflanzensaft aufnehmen, scheiden sie den überschüssigen Zucker in Form von klebrigen Tropfen wieder aus – den Honigtau. Dieser haftet oft an den Blättern und ist die Grundlage für sogenannte Waldhonige, die Bienen aus diesen Rückständen gewinnen.
Wie entsteht Honigtau?
Der Entstehungsprozess beginnt mit dem Saugrüssel der Blattlaus. Damit bohrt sie sich in das Phloem der Pflanze – das Leitungssystem, das vor allem Zucker transportiert. Der Pflanzensaft enthält jedoch vergleichsweise wenig Proteine, sodass die Blattlaus große Mengen aufnehmen muss, um genügend Aminosäuren zu gewinnen. Der überschüssige Zucker wird in Form von Honigtau ausgeschieden.
Prozess im Detail:
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Anstechen der Pflanze durch die Blattlaus
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Aufnahme von Phloemsaft mit hohem Zuckergehalt
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Verdauung der Aminosäuren, Ausscheidung der Zuckerreste
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Bildung von Honigtautröpfchen
Welche Pflanzen sind betroffen?
Blattläuse befallen fast alle krautigen und verholzten Pflanzenarten. Besonders häufig sind sie auf:
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Rosen (Rosa spp.)
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Obstbäumen (Apfel, Kirsche, Birne)
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Ahorn (Acer)
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Linde (Tilia)
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Eiche (Quercus)
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Fichte (Picea)
Diese Pflanzen sind nicht nur Nahrungsquelle für Blattläuse, sondern auch potenzielle Sammelstellen für Honigtau-produzierende Insekten.
Welche Tiere profitieren vom Meltau?
Honigtau ist eine wichtige Energiequelle für viele Insektenarten:
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Ameisen (Formicidae): Nutzen Honigtau als Hauptnahrungsquelle und verteidigen die Läuse aggressiv.
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Honigbienen (Apis mellifera): Verarbeiten Honigtau zu sogenanntem Waldhonig.
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Wespen (Vespidae): Fressen sowohl Läuse als auch Honigtau.
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Schwebfliegen (Syrphidae): Deren Larven fressen Läuse, die Erwachsenen nutzen Honigtau als Nahrung.
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Marienkäfer (Coccinellidae): Fressen primär Blattläuse, nehmen gelegentlich auch Honigtau auf.
Warum schützen Ameisen Blattläuse?
Ameisen und Blattläuse leben in einer symbiotischen Beziehung. Die Ameisen nutzen den Honigtau als Kohlenhydratquelle und bieten im Gegenzug Schutz:
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Verteidigung gegen Marienkäfer, Florfliegen oder Schlupfwespen
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Aufbau von Ameisenstraßen zu den befallenen Pflanzen
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Umsiedlung der Blattläuse bei drohender Gefahr
Dieser mutualistische Zusammenhang hat einen großen Einfluss auf das ökologische Gleichgewicht.
Blattlaushonig und die Rolle der Bienen
Bienen nutzen Honigtau, wenn Blütennektar nicht ausreichend verfügbar ist, etwa im Spätsommer oder bei Trockenperioden. Die daraus entstehende Honigsorte nennt sich Waldhonig. Dieser unterscheidet sich deutlich von Blütenhonig:
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Dunklere Farbe
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Kräftiger, malziger Geschmack
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Höherer Mineralstoffgehalt
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Kristallisiert langsamer
Besonders Fichten- und Tannenwälder bieten gute Voraussetzungen für die Waldhonigproduktion, da sie oft von Honigtauproduzenten besiedelt sind.
Ökologische Bedeutung von Honigtau
Honigtau ist mehr als ein Nebenprodukt. Er bildet eine wichtige Trophiestufe in terrestrischen Nahrungsnetzen:
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Bindeglied zwischen Pflanzen und Insektenfressern
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Anzeiger für ein artenreiches Ökosystem
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Fördert Interaktionen zwischen Tierarten (z. B. Ameisen – Läuse – Marienkäfer)
Allerdings kann übermäßiger Honigtau-Befall auch ökologische Probleme verursachen, insbesondere bei Monokulturen oder gestörten Gleichgewichten.
Probleme durch Honigtau im Garten
Im Garten ist Honigtau nicht immer willkommen. Er verursacht:
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Klebrige Beläge auf Blättern, Gartenmöbeln oder Fahrzeugen
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Rußtaupilze, die sich auf Honigtau ansiedeln und die Photosynthese behindern
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Wachstumsstörungen bei befallenen Pflanzen
Diese Symptome weisen indirekt auf einen massiven Lausbefall hin und sollten als Warnzeichen betrachtet werden.
Bekämpfung von Blattläusen: Risiken und Alternativen
Der Griff zum Insektizid ist oft die erste Reaktion – jedoch mit fatalen Folgen:
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Nicht-selektive Mittel töten auch Nützlinge wie Marienkäfer oder Florfliegen
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Bienen und Bestäuber geraten in Kontakt mit den Rückständen
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Störung der natürlichen Regulationsmechanismen
Alternative Methoden:
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Förderung von Nützlingen (z. B. Marienkäferlarven, Schlupfwespen)
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Neemöl und Kaliseifen als biologische Bekämpfungsmittel
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Pflanzenstärkungsmittel, um die Abwehrkräfte zu fördern
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Regelmäßige Kontrolle und Abspritzen der Pflanzen mit Wasser
Unterschied zwischen Honigtau und Blütennektar
Merkmal | Honigtau | Blütennektar |
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Herkunft | Ausscheidung von Insekten | Sekret der Pflanze |
Zusammensetzung | Zucker + Mineralien | Zucker + Aminosäuren |
Geschmack | Kräftig, würzig, malzig | Mild, blumig |
Farbe des Honigs | Dunkelbraun | Hellgelb bis goldfarben |
Kristallisation | Langsam | Schnell |
Diese Unterschiede beeinflussen auch den Honigpreis und die Vorlieben von Konsumenten.
Honigtau in der Imkerei: Waldhonig
Für Imker ist Honigtau von zentraler Bedeutung bei der Waldhonigproduktion. Besonders begehrt ist Tannenhonig, der fast ausschließlich aus Honigtau stammt. Regionen mit Fichten- und Tannenbeständen wie der Schwarzwald oder die Alpen liefern regelmäßig hohe Erträge.
Wichtige Aspekte:
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Sammelzeit: Juli bis September
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Verarbeitung: Schonend, um Enzyme zu erhalten
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Lagerung: Kühl und dunkel
Waldhonig wird wegen seines hohen Gehalts an Flavonoiden, Enzymen und Mineralien geschätzt und gilt als besonders antibakteriell.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Blattlaushonig
Was ist der Unterschied zwischen Meltau und Honigtau?
Meltau ist ein umgangssprachlicher Begriff, oft synonym für Honigtau verwendet – vor allem in Kreuzworträtseln.
Ist Blattlaushonig essbar?
Der ausgeschiedene Honigtau selbst wird nicht konsumiert, wohl aber der daraus hergestellte Honig (Waldhonig).
Warum sind Ameisen bei Blattlausbefall so aktiv?
Ameisen nutzen den Honigtau als Nahrungsquelle und schützen die Läuse vor Fressfeinden.
Ist Honigtau schädlich für Pflanzen?
Indirekt ja – durch die Förderung von Rußtaupilzen und eingeschränkte Photosyntheseleistung.
Wie kann man Honigtau entfernen?
Mit lauwarmem Wasser und milder Seifenlösung lassen sich betroffene Pflanzen reinigen.
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